Der dritte Buchstabe in der MBTI-Typologie ist nach Carl Gustav Jung entweder ein F (Feeler) oder ein T (Thinker). In diesem Artikel geht es darum, wie sich diese beiden Persönlichkeitsmerkmale „Fühler und Denker“ voneinander unterscheiden. Hauptsächlich hat diese Ebene darauf Einfluss, wie Menschen Entscheidungen treffen und mit ihren Mitmenschen umgehen.
Die Fühl-Entscheider
Die Menschen, die zu den Fühl-Entscheidern gehören, verfügen meist über eine warme Ausstrahlung. Sie treffen Entscheidungen meist auf Basis von persönlichen Werten, zudem ist ihnen Harmonie im zwischenmenschlichem Kontext wichtig. Um eine harmonische Atmosphäre aufzubauen, loben sie gerne und heben hervor, was ihnen positiv auffällt. Meist sind die Fühler verständnisvoll anderen gegenüber. Konflikte versuchen sie nach Möglichkeit zu meiden, zum Anderen ist es eher selten, dass ein Fühl-Entscheider harsche Kritik übt. Meistens legen sie viel Feingefühl und Einfühlvermögen in ihre Äußerungen. Außerdem legen die Fühler nicht nur viel Wert auf die Gefühle der anderen Menschen, sondern auch auf ihre eigenen. Oft mögen sie emotionale Erfahrungen und sind zum Beispiel eher dazu geneigt, ihre Gefühle nach außen auszudrucken, als es die Denker tun. Entscheidungen treffen die Fühler also häufiger auf Basis einer emotionaler Ebene, bei der sie die Gefühle anderer einbeziehen.
Vor- und Nachteile der Fühler
Die Fühl-Entscheider haben den Vorteil, dass sie meistens sympathisch und warmherzig wahrgenommen werden. Sie haben ein gutes Gespür dafür, wie in sozialen Situationen und Beziehungen gehandelt werden sollte, um Konflikte zu meiden. Auch im beruflichen Kontext sind sie meist beliebt bei den Kollegen und haben kleine „Handgriffe“ auf Lager, mit denen sie ihre Kollegen motivieren können oder auf positive und stärkende Art konstruktive Kritik weitergeben können. Weiterhin haben die Fühler häufig einen besseren Zugang zu ihren eigenen Gefühlen, wodurch es ihnen leichter fällt, sich selbst zu verstehen.
Allerdings kann es passieren, dass sich die Fühler zu sehr in den Gefühlen und Meinungen der anderen verlieren und Konflikte zu sehr zu meiden. Da es nicht möglich ist, es immer allen Recht zu machen, kann es hilfreich sein, die Lage etwas distanzierter und sachlicher zu betrachten und sich klar zu machen, dass Konflikte manchmal notwendig sind. Zudem ist es wichtig, dass die Fühler sich darin üben, Kritik nicht als etwas Negatives zu sehen, sondern diese anzunehmen und als Potenzial zur Verbesserung zu nutzen.
Die Denk-Entscheider
Die Menschen, die zu den Denk-Entscheidern gehören, werden meist sachlich und etwas kühl wahrgenommen. Sie treffen Entscheidungen eher lösungsorientiert. Somit sind sie eher auf die Sache fokussiert, um die es geht, anstatt auf Gefühle. Die Denk-Entscheider geben gerne einen praktischen Ratschlag, und versuchen auf mögliche Verbesserungen hinzuweisen. Zudem gehen sie anders mit Kritik um, als die Fühler. Wenn sie etwas zu kritisieren haben, äußern sie dies meist sehr direkt, gleichzeitig schätzen die Denker es wert, wenn man ihnen direkt sagt, was sie verbessern könnten. Sie nehmen Kritik somit meist positiv auf. Es kann für sie nervig sein oder sogar missverstanden werden, wenn jemand zu sehr „um den heißen Brei herumredet“. Auch den Denkern ist Harmonie meist wichtig, allerdings stehen sachliche Entscheidungen für sie an der ersten Stelle. Zudem sind die Denker meist etwas distanzierter ihren eigenen Gefühlen gegenüber, wie auch den der anderen.
Die Vor- und Nachteile der Denker
Die Denk-Entscheider haben den Vorteil, dass sie meist rationale Entscheidungen treffen, die stärker auf Lösung und Vernunft ausgerichtet sind. Sie lassen sich seltener durch andere Meinungen beeinflussen. Da die Denker einen gewissen Abstand zu den Gefühlen bewahren, sind sie oft emotional ausgeglichener. Gefühlsausbrüche sind eher selten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie konstruktive Kritik meist gut aufnehmen und nicht so schnell beleidigt reagieren.
Allerdings gibt es auch für die Denk-Entscheider einige Verbesserungsmöglichkeiten. Die Denker könnten sich darin üben, mehr auf die Meinungen und Gefühle der anderen zu achten, da sich dies in bestimmten Situationen zu ihrem Vorteil nutzen lässt. In privaten und beruflichen Kontext wird es meist als sympathischer gesehen, wenn man die Gefühle der anderen in Entscheidungen einbezieht. Dadurch könnten sie Konflikten/Demotivation oder negativen Stimmungen im eigenen Umfeld entgegen wirken.
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Die Fühler- Denker- Ebene weist als einzige Ebene geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Ungefähr 65 % aller Männer sind Denker, während 65 % aller Frauen Fühler sind. Grund dafür sind Unterschiede im weiblichen und männlichen Gehirn. Natürlich gibt es auch Männer, die eher auf der Fühler- Ebene liegen und Frauen, die eher zu den Denkern gehören. Allerdings ist es dann aber häufig so, dass diese keine ausschließlichen „Denker oder Fühler“, sind sondern mittiger auf der Skala zwischen Fühlen und Denken liegen. Zudem ist es im Allgemeinen es selten, dass jemand ausschließlich nur Fühler oder nur Denker ist. Auch bei dieser Ebene gibt es wieder viele Abstufungen dazwischen. Da die meisten Männer aber trotzdem dazu neigen eher Denkentscheider zu sein und die meisten Frauen eher Fühlentscheider sind, kann es von Bedeutung sein, die beiden Persönlichkeitsmerkmale zu verstehen um Unverständnis und überflüssige Konflikte zu meiden.
Quelle: „So bin ich eben! Erkenne dich selbst und andere“ von Stefanie Stahl
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